Ulcus molle

(Synonym weicher Schanker - Chancroid)

Das Ulcus molle (synonym Chancroid), auch weicher Schanker genannt, ist eine überwiegend in tropischen Regionen wie Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik beheimatete Geschlechtskrankheit und kommt in unseren Breiten sehr selten als eine von Touristen oder Immigranten eingeschleppte Infektion vor.
Verursacht wird der weiche Schanker durch das Gram negative Bakterium Haemophilus ducreyi, das fast ausschließlich durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Die Inkubationszeit ist gewöhnlich recht kurz und schwankt zwischen 2 und 8 Tagen.

Hauptlokalisation beim Mann sind Eichel und Vorhaut, bei der Frau die Vulva. Nach Ansteckung kommt es an der Infektionsstelle zu Papeln, aus welchen sich sehr schnell ein das umliegende Gewebe zerstörende und im Gegensatz zur Syphilis recht schmerzhafte Geschwür (Ulcus) entwickelt. Da das Geschwür und dessen Ränder im Gegensatz zur Syphilis weich sind wird das Chancroid auch weicher Schanker genannt. Es kommt dabei immer zu einer erheblichen Schwellung der Leistenlymphknoten, die dann auch spontan aufbrechen können und sich dann reichlich Eiter mit Haemophilus ducreyi Erregern entleert.

Die Diagnostik des Ulcus molle ergibt sich aus der Anamnese (meist ungeschützter Sex im Urlaub in den obig angegebenen Regionen) und aus den klinischen Symptomen. Erhärtet wird die Verdachtsdiagnose durch einen Erregernachweis aus dem Ulcus bzw. aufgebrochenen Leistenlymphknoten. Im Gegensatz zum durch Gonokokken verursachten Tripper existiert für den weichen Schanker nicht die Möglichkeit eines Nucleic Acid Amplification Test (NAAT).

Die Therapie des Ulcus molle besteht einerseits evtl in der Inzision fluktuierender Leistenlymphknoten, um den Eiter abzulassen. Andererseits kommen Antibiotika aus den Reihen der Cephalosporine, Makrolide und Chinolone für 3-7 Tage gegeben zum Einsatz.