Lymphogranuloma venereum

Diese durch Chlamyda trachomatis der Serovarianten L1-L3 verursachte Geschlechtskrankheit ist ähnlich wie das Ulcus molle in subtropischen und tropischen Regionen Asiens und Lateinamerikas beheimatet und kommt in unseren Breitengraden praktisch nur als eine von Touristen und Immigranten eingeschleppte Geschlechtskrankheit vor. In den letzten Jahren wurden auch immer wieder kleinere Ausbrüche in Gay-Populationen einiger Großstädte Westeuropas und der USA beobachtet.

Die Inkubationszeit des Lymphogranuloma venereum zeigt eine individuelle Schwankungsbreite zwischen 3 und 8 Tagen. Typischerweise kommt es nach Ansteckung in diesem Zeitraum zur Ausbildung eines schmerzlosen Ulcus im Genital- oder nach Analverkehr auch im Rektumbereich. Diese Geschwüre sind beim Lymphogranuloma venereum oftmals relativ klein und heillen binnen weniger Tage wieder ab, so dass sie nicht selten unerkannt bleiben. Im weiteren Verlauf kann es dann zu einem Lymphödem des Penis sowie einer schmerzhaften Schwellung der Leistenlymphknoten kommen, die sich dann verhärten (Bubonen genannt) und Anlass für eine ärztliche Konsultation geben.

Kommt es durch ungeschützten Analverkehr zur Infektion kann diese in einer hartnäckig persistierenden Entzündung des Mastdarms (Proktitis) münden und dann auch zu einer Beteiligung von Lymphknotengruppen im Bauchraum und Retroperitoneum führen. Langfristige Komplikationen des Lymphogranuloma venereum sind meist auf dessen Nichterkennung und somit Nicht- oder Falschbehandlung zurückzuführen und äußern sich in Strikturen (Verengungen) oder Fisteln von Rektum bzw. Harnröhre sowie massiver Schwellung von Penis-und Skrotalhaut im Sinne einer genitalen Elephantiasis.

Die Diagnostik des Lymphogranulome venereum ergibt sich aus der Anamnese und den klinischen Symptomen sowie Durchführung eines NAAT (Nucleic Acid Amplification Test ), der alle Serovarianten von Chlamydia trachomatis umfasst. Zusätzlich können Blut-Labortests wie KBR (Komplement Bindungs Reaktion) und Microimmunofluorescence-Immunglobulin G Test die Verdachtsdiagnose erhärten.
Die Therapie des Lymphogranulome venereum besteht in der Gabe eines Antibiotikums aus der Reihe der Tetracycline oder Makrolide, die bei Diagnosebestätigung für mindestens 3 Wochen gegeben werden sollten.