Penisprothesen (Penisimplantate)

Bei immerhin 10% aller Männer, welche an einer erektilen Dysfunktion leiden, führt selbst die Kombination aus potenzsteigernder Pille und Injektionstherapie nicht mehr zum Erfolg, so dass zur Wiederherstellung der Koitusfähigkeit in diesen Fällen nur die Vakuumtherapie oder die Penisprothetik übrig bleibt.

Biegsame (malleable) Penis-Implantate

Bei den biegsamen (malleablen) Implantaten (Abb. 1) werden von einem kleinen Schnitt am Penis die Schwellkörper aufbougiert und dann in jeden Schwellkörper eine Stabprothese eingepflanzt. Vorteile dieser Prothesenart ist die technisch einfach durchführbare Operation sowie die niedrigen Materialkosten (1.500 - 2.000 Euro) für die Prothese.

Entscheidende Nachteile der biegsamen Prothesen sind die erhöhte Perforationsgefahr durch den Dauerdruck auf die Schwellkörperhaut, sowie die Tatsache, dass der Penis in einem dauerversteiften Zustand bleibt. Dies lässt sich der Umwelt gegenüber bei entsprechenden Berührungen (Baden, Sauna, sportlicher Betätigung, Tanzen) nicht immer verbergen und kann bisweilen zu peinlichen Situationen führen.

Hydraulische (aufblasbare) Penisplantate

Aus diesem Grunde haben sich weltweit die so genannten hydraulischen (aufblasbaren) Penisimplantate durchgesetzt, welche ca. 80% des gesamten Prothesenmarktes ausmachen (Abb. 2-4). Hierbei werden zwei weiche aufblasbare Zylinder von einem Schnitt am Hodensack oder an der Peniswurzel in die Schwellkörper eingelegt.

Die Zylinder sind mit Verbindungsschläuchen mit einer Pumpe, welche im Hodensack versteckt wird, verbunden. Die Pumpe wiederum ist über einen Verbindungsschlauch mit einem kleinen Flüssigkeitsballon, welcher im Unterbauch eingelegt wird, verbunden. Bei Betätigung der im Hodensack nicht sichtbaren aber gut tastbaren Pumpe kommt es dann zur Flüssigkeitsumverteilung von dem Ballon in die Zylinder, so dass diese sich im Schwellkörper füllen und der Penis sich versteift, wie dies bei einer natürlichen Erektion der Fall ist. Presst man die Kanten an der Unterseite der Pumpe zusammen, so kommt es zur Rückverteilung der Flüssigkeit in den Ballon, der Penis erschlafft wieder.

Entscheidende Vorteile der hydraulischen Penisprothesen sind, daß der Penis nur dann versteift ist, wenn es gewünscht ist und daß die Empfindungen bei dieser Prothesenart den früheren natürlichen Gefühlen beim Koitus sowohl beim Manne als auch bei der Frau weitestgehend entsprechen, weshalb viele Paare diese Prothesenart bevorzugen.

Nachteile sind die technisch wesentlich aufwändigere Operation, welche ein entsprechendes Know how vom Operateur verlangt, sowie eine Reparaturquote von Zylinder und Pumpe in ca. 15-20 % bei Langzeitträgern (5 Jahre und mehr). Außerdem spielen die nicht unerheblichen Materialkosten (ca. 5.600 €) in der heutigen Zeit eine zunehmende Rolle, da Krankenversicherer sich teilweise weigern, die Materialkosten gesondert zu übernehmen, da die Operation seit 2004 im Rahmen der vom Gesetzgeber eingeführten sog. DRG’s (Diagnose Related Groups) abgerechnet wird, was für die Krankenhäuser oft nicht mehr kostendeckend ist. So werden auf Grund der aufgezeigten widrigen Umstände derzeit in ganz Deutschland mit über 82 Mio. Einwohnern nur noch ca. 800 hydraulische Penisimplantate pro Jahr eingesetzt, in den USA sind es bei ca. 280 Mio. Einwohnern um die 25.000.

So bleibt in diesen Zeiten mit starker Budgetierung der Mittel den meisten Paaren, welche ein Penisimplantat zur Wiederherstellung Ihres Sexuallebens benötigen und dies auch wünschen, häufig nur noch übrig, dies selbst zu finanzieren, wobei die Gesamtkosten sich auf ca. € 14.000 incl. Material, Krankenhausaufenthalt, Arztkosten) belaufen. Die eigenen Erfahrungen mit über 500 unterschiedlichen Penisimplantaten in den letzten 15 Jahren haben gezeigt, dass die hydraulischen Implantate (700 CX) der Fa. AMS, USA bzw. Porges/Mentor (alpha 1) der Firma Mentor, USA, die zuverlässigsten sind mit Zufriedenheitsraten von über 85% bei Mann und Frau.

Die eigenen umfangreichen 20jährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Penisprothetik haben gezeigt, dass viele Paare vor diesem “letzten Schritt” in den Behandlungsmöglichkeiten der Impotenz eher zurückschrecken bzw. sich nicht damit anfreunden können, auch wenn alle konservativen und anderweitigen operativen Methoden nicht in der Lage waren, ihre Erektionsprobleme zu beseitigen und einen normalen, für beide Beteiligten auch befriedigenden Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. So lassen viele Paare ein um das andere Jahr ins Land ziehen und hoffen, dass sich vielleicht doch noch eine konservative Möglichkeit in Zukunft auftun würde.

Dieses jahrelange Zögern führt bei vielen Paaren zu zunehmender Frustration und endet schließlich manchmal auch in einem Scheitern der Beziehung, weil eben doch die überwiegende Mehrzahl der Partnerinnen auf Dauer nicht auf einen vaginalen Geschlechtsverkehr gänzlich verzichten will. So bleibt als wohlgemeinter Rat für alle: Wenn Sie alle konservativen Methoden ausprobiert haben, wenn potenzsteigernde Pillen plus Potenzspritze in Kombination nicht zu einer für den Geschlechtsverkehr ausreichenden Erektion führen oder wenn eine Kombination aus Penisverbiegung, Penisschrumpfung und Erektionsstörung bei Induratio penis plastica vorliegt und Sie beide auch in Zukunft nicht auf einen vaginalen Geschlechtsverkehr verzichten wollen, dann ist die Entscheidung für ein Penisimplantat gekommen und dann sollten Sie sich auch beide dazu entscheiden und einen darin erfahrenen Operateur aufsuchen.

Die Umstände einer Operation und eines ca. einwöchigen Krankenhausaufenthaltes wiegen bei weitem nicht das auf, was den betreffenden Paaren an mehr Lebensqualität im Sexualleben durch ein Penisimplantat für die Zukunft geschenkt wird.

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