Östrogene

Östrogene (Östron und 17 beta-Östradiol) sind weibliche Geschlechtshormone, die auch der Mann z.B. für den Knochenbau oder für seine Hirnleistungsfähigkeit mit benötigt. Beim Mann werden die Östrogene durch das Enzym Aromatase aus dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron gebildet (siehe dortige Ausführungen). Dieser Umbauprozess findet u.a. im Fettgewebe, im Gehirn und auch im Knochen statt. Fällt beim Mann das Testosteron im Alter stark ab kann es auch zu einem Abfall der Östrogene kommen. Die Östrogene lassen sich dann durch eine entsprechende Testosteron-Substitution wieder in den Normalbereich anheben.
Wie schon oben ausgeführt führt auch eine DHEA-Therapie zu einem merklichen Anstieg der Östrogenwerte im Blut.
Es gibt heute keine einzige Indikation für eine Östrogentherapie beim alternden Mann, da ein isolierter Östrogenmangel beim Mann in der Praxis so gut wie nie vorkommt sondern praktisch immer mit einem Testosteron- und/oder DHEA-Mangel einhergeht.
Die von manchen Gynäkologen/Urologen und Endokrinologen im Rahmen der Lifestylemedizin geübte Östrogentherapie bei älteren Männern entbehrt somit jeglicher wissenschaftlicher und klinischer Grundlage und muss als Scharlatanerie und Geldschneiderei verurteilt werden. Ganz abgesehen davon ist sie nicht komplikationsfrei und führt - wer hätte es gedacht - bei dem ein oder anderen so behandelten Mann zu einem Wachstum der Brustdrüse, was von den betroffenen Männer nicht unbedingt begrüßt wird, wie eigene Fälle aus der Praxis zeigen, die andernorts einer solchen unsinnigen Östrogentherapie unterzogen worden sind. Alle diese Männer hatten ein Testosterondefizit und hätten allein mit Testosteron erfolgreich behandelt werden können ohne dadurch Verweiblichungserscheinungen zu erleiden.