Induratio penis plastica (IPP)

Morbus de la Peyronie (Peyronie's disease) und Penisverkrümmung

Die Induratio penis plastica (IPP) ist eine chronische, meist schub- bzw. phasenweise verlaufende Erkrankung der Penis-Schwellkörper, welche ca. 5 % aller Männer betrifft und meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auftritt. In 30-40% besteht eine gleichzeitige, so genannte, Dupuytren Kontraktur der 3.-5. Finger der Hände. Beiden Erkrankungen sind eine genetische Veränderung auf dem Chromosom 7 sowie eine Mikrodeletion auf dem Chromosom 3 gemeinsam, sie werden also vererbt, wobei der Erbmodus noch ungeklärt ist.
Die Induratio penis plastica verläuft oft schubweise, wobei man generell zwischen einer aktiven inflammatorischen Phase von meist 12 bis 18 Monate Dauer und einer darauf folgenden stabilen fibrösen Phase unterscheidet. Die IPP beginnt meist mit Schmerzen bei Erektionen und tastbaren Knotenbildungen, später führt sie zu Penisschrumpfungen und Penisvekrümmungen, selten beginnt die IPP akut quasi über Nacht mit einer Penisverkrümmung. Oft ist die IPP mit einer Erektilen Dysfunktion bzw. einem Testosteronmangel (Hypogonadismus) kombiniert. Während die Anlage zur Induratio penis plastica erblich bedingt ist liegen der klinischen Manifestation einer IPP meist verschiedene Ursachen zugrunde. Nicht selten wird sie durch einen (latenten) Penisbruch (Penisfraktur) beim Koitus oder durch forcierte Masturbation ausgelöst.
Die Therapie der Induratio penis plastica richtet sich nach der Diagnostik und den dabei erhobenen Befunden. Hierbei wichtig ist insbesondere die Differenzierung zwischen verkalktem und nicht verkalktem Stadium durch eine Penissonographie sowie die exakte Penisvermessung mit dem Goniometer.
Die Therapie der IPP sollte zunächst immer konservativ medikamentös und mechanisch sein. Medikamentös nicht invasiv (oral) sind derzeit spezifische PDE 5-Hemmer sowie auch unspezifische PDE Hemmer teilweise kombiniert mit  Antioxidantien und L-Arginin am erfolgversprechendsten und nebenwirkungsärmsten. Medikamentös invasiv ist die intraläsionale Injektionstherapie mit Kollagenase bei nicht-kalzifizierter IPP offiziell zugelassen, wenn auch mit einer hohen Nebenwirkungsrate (in den USA in  über 90 % Blutergüsse und in 34 % Penisbrüche mit erforderlicher Notfalloperation berichtet) und extrem hohen Kosten belastet.

Den entscheidenden Durchbruch in der Behandlung der Induratio penis plastica erreichten wir nun durch unser neues multimodales Therapiekonzept der IPP bestehend aus

  1. Medikamentöser Therapie mit PDE (5) Hemmern und Antioxidantien und L-Arginin
  2. Penismodelling
  3. Penisstreckapparate und/oder Vakuumapparate
  4. Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)

Gemäß den neuesten (März 2015) Leitlinien der AUA (American Association of Urology), der größten Urologischen Fachgesellschaft weltweit, sollte für eine eventuelle operative Therapie das Erreichen der stabilen Phase abgewartet und auch dann erst frühestens 6 Monate später, d.h. also frühestens ca. 18 Monate nach Krankheitsbeginn einer IPP überhaupt die Indikation hierzu gestellt werden... mehr

Induratio penis plastica (IPP) - Penisverkrümmung: Komprimierte Zusammenfassung

- Ein neues erfolgreiches nicht-operatives multimodales Behandlungskonzept erspart in 95 % eine Operation -

Wie auf unserer Website bereits ausführlich dargestellt leiden mindestens 5 % aller Männer in unserer Gesellschaft an einer Induratio penis plastica, welche sich klinisch durch harte Knotenbildungen am Penis, schmerzhafte Erektionen, Penisverformungen bis hin zu 90gradigen Penisverkrümmungen (Penisverbiegungen), und starke Penisschrumpfungen bis zu mehr als 5 cm oftmals binnen weniger Wochen und Monate bemerkbar macht. Sehr oft lässt die IPP die betroffenen Männer und deren Frauen völlig verzweifeln, ja depressiv werden, da eine IPP lustvollen Sex oft unmöglich macht bzw. stark einschränkt und über kurz oder lang nicht selten zu Trennungen führt.
Generell verläuft eine IPP in Phasen (Schüben) wobei man eine entzündliche (inflammatorische) von einer stabilen (fibrösen und verkalkenden) Phase unterscheidet. Auf Grund der eigenen Erfahrungen mit über 8.000 an IPP erkrankten und über die letzten 30 Jahre behandelten Männer kommt die IPP unbehandelt meist nach 2-3 Jahren mit mehr oder weniger starken Penisverformungen/schrumpfungen bzw. Penisverkrümmungen/Penisverbiegungen bis über 90 Grad zum Stillstand.

Im Klartext heißt dies, dass eine IPP bei jedem Patienten meist nach einer Dauer von 2-3 Jahren endgültig zum Stillstand kommt und nicht chronisch ein Leben lang weitergeht, wie oft fälschlich andernorts behauptet. Sehr selten (ca. 5%) kann es nach Jahren zu einem Spätrezidiv kommen.   

Häufig (30-40% aller Fälle) ist die IPP mit einer so genannten Dupuytren'schen Kontraktur (Morbus Dupuytren) der Handinnenflächen kombiniert, welche teilweise mit erheblichen Verbiegungen meist der 3.-5. Finger einhergeht, und dann auch oftmals eine Operation erforderlich macht. Ursächlich für beide Erkrankungen - IPP und Dupuytren - konnten genetische Veränderungen auf dem Chromosom 7 (WNT2 Locus) sowie eine Mikrodeletion auf dem Chromosom 3 identifiziert werden, d.h, dass beide Erkrankungen in den Stammbäumen, weitergegeben, werden. Im Klartext heißt dies, dass die Anlage sowohl für eine IPP als auch für die Dupuytrensche Kontraktur erblich bedingt ist. Selten in ca. 2-5% kommt es auch zu ähnlichen Veränderungen an der Fußsohle (Morbus Ledderhose).

Warum dann eine IPP bzw. eine Dupuytrensche Kontraktur oder Morbus Ledderhose bei dem einen "Genträger" ausbricht und bei dem anderen nicht ist bislang noch weitgehend ungeklärt. Häufig sind dafür so genannte Mikro Verletzungen der Schwellkörper verantwortlich, welche bei sexuellen Aktivitäten entstehen und häufig mit einem meist hör- und fühlbaren knackenden Geräusch einhergehen, wobei man dann im Fachjargon von einem latenten Penisbruch (Penisfraktur) spricht.

Es gab bislang noch keine wirklich gut wirksame Therapie der IPP, d.h., dass sich viele Betroffenen ihrem Schicksal ergeben haben, oder nutzlose medikamentöse Therapien über sich ergehen haben lassen bzw. sich dann auch  aus Verzweiflung sehr aufwändigen, kostspieligen und teilweise komplikationsbehafteten Operationen unterzogen haben mit oftmals unsicherem Ausgang.

Unser neues konservatives multimodales Therapiekonzept, bestehend aus medikamentöser Therapie, mechanischer Therapie sowie Extrakorporaler Stoßwellentherapie (ESWT) bei kalzifizierten Plaques hat nun den entscheidenden Durchbruch in der IPP-Behandlung gebracht, so dass:

  1. mit Beginn unserer Therapie bei 95 % (!) der an IPP Erkrankten die Krankheit sofort zum Stillstand kommt
  2. bei über 70 % der Betroffenen es zu einer wesentlichen Verbesserung der Befunde über die nächsten 1-2 Jahre kommt mit Rückbildung der Knotenbildungen und Penisverformungen sowie teilweise auch wieder zu einem Längengewinn bis zu 3-4 cm

Diese neuen sehr ermutigenden Daten beziehen sich auf unsere Erfahrungen mit mittlerweile über 1100 über die letzten 5 Jahre mit diesem multimodalen Therapiekonzept behandelten Männern mit IPP.

Von entscheidender Bedeutung hierbei ist, dass der Patient sich so früh wie möglich und konsequent dieser multimodalen Therapie unterzieht, also möglichst in der entzündlichen Phase bzw. sobald er die ersten auf eine Induratio penis plastica hinweisenden klinischen Symptome wie Schmerzen bei Erektion, Knotenbildungen, beginnende Penisverformungen / Penisverkrümmungen (Verbiegungen) bemerkt und keine wertvolle Zeit ungenutzt verstreichen lässt.

Aber selbst bei "hoffnungslos" erscheinenden Fällen mit mehr als 2-3 jähriger Erkrankungsdauer und massiven Penisdeformitäten/Verbiegungen, welche keinen Sex mehr zulassen, gelingt es uns oftmals durch den Einsatz unserer neuen eigens für die Behandlung einer IPP entwickelten Stoßwellengeräte entscheidende Erfolge zu erzielen, so dass auch vielen dieser Patienten letztendlich eine Operation erspart werden kann, da die Penisverkrümmung deutlich weniger geworden ist und dann der Geschlechtsverkehr wieder gut möglich ist.

Die Eckpfeiler unseres neuen multimodalen Therapiekonzeptes bei IPP, welches auf Grund unserer Erfahrungen als der Durchbruch in der IPP-Therapie gewertet werden muss, besteht aus folgenden Therapiebausteinen:

1. Medikamentöse Therapie mit PDE (5) Inhibitoren (+ ggf. L-Arginin+ Citrullin) und Antoxidantien:

Die durch diese Therapie eingeleitete permanente cGMP-Erhöhung bewirkt eine Downregulation des so genannten TGF-ß-1 Faktors. Dieser TGF-ß-1 Faktor ist quasi der Hauptschuldige für den Ausbruch einer IPP, da er bei IPP vermehrt produziert und aktiv ist und dadurch zu einer vermehrten Kollagenbildung mit den bekannten verheerenden Folgen für den Penis wie Knotenbildung, starken Penisverformungen im Sinne starker Penisverkrümmungen und Penisschrumpfung führt. Diese Therapie muss nach unseren Erfahrungen mindestens für 1 1/2 Jahre konsequent durchgeführt werden und bewirkt bei 95 % aller IPP Patienten einen sofortigen Stopp des Fortschreitens der IPP. Im so genannten inflammatorischen Stadium einer IPP wird die Therapie mit PDE Inhibitoren noch durch Antioxidantien ergänzt.

2. Mechanisches Penismodelling:

Hierbei lernt der Patient in der Praxis gezielte Penisstreck- und Biegungsübungen, welche er dann zuhause täglich selbst durchführen kann. Art und Ausmaß dieser mechanischen Übungen ist abhängig von den in der Praxis erhobenen Befunde bei der Diagnostik (Sonographische Plaquemessung, Schwellkörperpharmakontest mit künstlicher Erektion etc.) wie Plaquelokalisation, Richtung und goniometrische Vermessung des Ausmaßes der Penisverkrümmung bzw. Verbiegung). Oftmals kommt es erst durch die Kombination medikamentöse Therapie und Penismodelling zu einer entscheidenden Beeinflussung/Verbesserung der Situation 

3. Penisstreckapparate und Vakuumtherapie

Diese Therapiebausteine kommen immer dann mit zum Einsatz, wenn es durch die IPP bereits zu einer Schrumpfung der Penis-/Schwellkörperlänge gekommen ist bzw auch immer dann, wenn die in der Praxis gemessene Penislänge relativ kurz ist (< 12 cm). Durch eine konsequente Anwendung dieser Strecktherapie gewinnen die meisten Patienten innerhalb der nächsten 12 Monate wieder 2-3 cm an zuvor verlorener Penislänge dazu. Hierbei gibt es allerdings große Unterschiede bezüglich der auf dem Markt verfügbaren Penisstreckapparate bzw. Vakuumapparate, welche sich sowohl in Preis und Qualität sehr voneinander unterscheiden . Bei Ihrem Besuch in unserer Praxis erfahren sie nach Ermittlung Ihrer Penismaße, welche die für diese Art der Therapie besten Apparate für Ihre Belange sind.

4. Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)

Die Extrakorporale Stoßwellentherapie kommt immer dann zum Einsatz, wenn es in den Knoten/Plaques  bereits zu relevanten Verkalkungen gekommen ist, was sich leicht durch die Penis-Sonographie ermitteln lässt. Immerhin haben zwischen 30 und 50 % aller IPP-Patienten bereits bei Erstvorstellung erhebliche Kalkablagerungen in den Plaques. Anzahl und Intensität der Schockwellen sowie die Zahl der Sitzungen (zwischen 4 und 8) richtet sich dabei nach den individuell erhobenen Befunden wie Lokalisation, Anzahl, Größe und insbesondere Dicke der verkalkten Plaques. Je nach individueller Befundsituation wird die ESWT 4-8x in jeweils 30minütigen Sitzungen durchgeführt, meist 2x pro Woche. Für Patienten, welche von weiteren Entfernungen kommen bieten wir hierbei die Möglichkeit an, jeweils am Freitag und Montag solche ESWT Behandlungen zu erhalten. Wichtig hierbei ist, dass bereits vor Durchführung einer Stoßwellentherapie eine medikamentöse Therapie mit PDE 5 Hemmern eingeleitet worden ist, da auf Grund unserer Erfahrungen erst dadurch die ESWT ihre volle Wirksamkeit bei IPP entfalten kann.

Induratio penis plastica (IPP) - Peyronie's Disease (PD) - (Penisverkrümmung / Penisverbiegung)

Historie

Bei der Induratio penis plastica handelt es sich um eine chronische, zur Vernarbung führende Erkrankung der beiden Erektionsschwellkörper. Obgleich die Krankheit bereits 1743 von dem französischen Chirurgen Francois de la Peyronie (nach ihm wird die Induratio penis plastica im Englisch sprechenden Sprachraum auch Peyronie's disease benannt) ausführlicher beschrieben worden ist, sind die Ursachen dieser Erkrankung in den Details noch nicht vollständig erforscht. Erste Hinweise auf die Existenz einer Induratio penis plastica finden sich in der Literatur schon im Jahr 1265. (zusammenfassende Literatur bei Smith, J.F. et al: Review. Peyronie’s disease: a critical appraisal of current diagnosis and treatment. Int. J. Impot Res. 2008 Sept-Oct;20(5):445-59)

Ursachen und Häufigkeiten

Derzeit existiert unter den Experten die allgemeine Auffassung, dass es sich bei der Induratio penis plastica um ein multifaktorielles Krankheitsgeschehen handelt, also mehrere Faktoren zur Manifestation dieser Erkrankung führen. Vieles spricht dafür, dass wiederholte unbemerkte Mikroverletzungen der Schwellörperhaut (Tunica albuginea) bzw. der Trennwand (Septum) der Schwellkörper eine Induratio penis plastica zum Ausbruch kommen lässt.

Ganz neue Erkenntnisse weisen auf eine erbliche Komponente sowohl der Induratio penis plastica als auch des Morbus Dupuytren (Dupuytrensche Kontraktur) hin. Für beide Erkrankungen konnten Forscher dieselbe genetische Veränderung auf dem Chromosom 7 verantworlich machen. Außerdem scheint auch eine Mikrodeletion auf dem Chromosom 3 für die IPP Analge mitverantwortlich z usein (DolmansGh et al:: WNT2 locus is involved in genetic susceptibility of Peyronie's disease. J Sex Med 2012, 9, 1430-1434, Herati AS, Pastuszak AW: . The Genetic Basis of Peyronie's Disease: A Review. Sex Med Rev. 2016 Jan 1;4(1):85-94. Im Klartext heißt dies, dass die Veranlagung für eine Induratio penis plastica vererbt, d.h in den Familien weiter gegeben wird. Hierfür sprechen auch die eigenen umfangreichen Erfahrungen auf diesem Gebiet: So behandelten wir drei eineiige Zwillingspaare, bei welchen sowohl die IPP als auch ein M. Dupuytren gemeinsam aufgetreten sind. Außerdem berichteten zahlreiche Patienten bei genauerem Hinterfragen, dass entweder die Mutter oder der Vater oder aber eines der Großeltern an einem Morbus Dupuytren litten. Darüber hinaus werden bei einem Teil der betroffenen Männer immunologische und genetische Faktoren (gehäuftes Vorkommen des sog. HLA-B27-Antigens) diskutiert. Als weiterer wichtiger Faktor, welcher wohl wesentlich mit zur Manifestation einer Induratio penis plastica beitragen kann, wird in der Literatur wiederholt der so genannte Transforming Growth Factor ß 1 (TGF ß 1) als auch jüngst der Tumor Necrosis Factor @ (TNF @) genannt, wobei eine 2006 vorgestellte Studie eine Erhöhung beider genannten Faktoren im Blut von Patienten mit Induratio penis plastica zeigen konnte (Praetorius, M.et al: Eur Urol Suppl 2006; 5 (2): 81). Bei 30 - 40% der betroffenen Männer kommt es neben der Induratio penis plastica auch zu bindegewebigen Narbenbildungen um die Fingersehenscheiden der Handinnenflächen (Morbus Dupuytren), teilweise mit so genannten Beugekontrakturen und Bewegungseinschränkungen der Finger 3-5. Sehr selten ist auch die Fußsohle (Morbus Ledderhose) betroffen.

Die Prävalenz (Häufigkeit des Auftretens) der Induratio penis plastica in der Normalbevölkerung wird in der Literatur mit einer Schwankungsbreite zwischen 3-8 % angegeben. Wesentlich häufiger findet man eine Induratio penis plastica bei Patienten, welche eine Erektile Dysfunktion und/oder einen Diabetes mellitus haben, wobei hier Studien zufolge die Häufigkeit einer Induratio penis plastica  zwischen 7,9-8,1 % beträgt, bei einem Durchschnittsalter der untersuchten Männer von 54 Jahren (El-Sakka, A.I., Eur Urol 49, 564-569, 2006, El-Sakka, A.I. et al: J.urol 174, 1026-1030, 2005). Generell gibt es bis zum heutigen Tage keine zuverlässigen nationalen und etnologischen Studien zur Prävalenz der Induratio penis plastica, da viele davon betroffenen Männer ja nie einen Arzt aufsuchen bzw. die Krankheit bei Befragung auch nicht zugeben würden. Schätzungen unter Experten zufolge dürfte sich die Prävalenz der Induratio penis plastica bei 5% oder evtl. noch höher bewegen, wobei natürlich eine klare Altersabhängigkeit gegeben ist.

Neuste Untersuchungen zeigen auch, dass Männer mit einer Induratio penis plastica viel häufiger an einem Testosteronmangel (Hypogonadismus) leiden (Moreno, S. A., Morgentaler A: Testosterone Deficiency and Peyronie’s Disease: Pilot Data Suggesting a Significant Relationship. J Sexual Medicine 2009, 6,1729-1735), was auch im eigenen Krankengut auffällt.

Krankheitsverlauf der Induratio penis plastica

Der Krankheitsverlauf einer Induratio penis plastica ist meist chronisch, teilweise auch schubweise. Oftmals beginnt die Induratio penis plastica "über Nacht" mit einer Knotenbildung in der Schwellkörperhaut, welche bei der Erektion Schmerzen verursacht, oder aber mit einer akuten Thrombophlebitis (Entzündung einer Vene) bzw. Thrombose einer auf dem Penisrücken verlaufenden Vene. Selten geben auch Patienten an, dass quasi über Nacht der Penis krumm geworden sei, was am nächsten Morgen bei der Morgenerektion die betroffenen Männer dann stark erschrecken lässt. Dieses entzündliche Stadium der Induratio penis plastica, in welchem sich die Knoten und Verhärtungen (auch Plaques genannt) noch relativ weich anfühlen, geht dann meist nach 6-12 Monaten in ein stabiles, oft verkalkendes Stadium über, welches dann zu teils grotesken Penisverkrümmung / Penisverbiegungen (siehe auch unter erworbener Penisverkrümmung / Penisverbiegung) nach oben oder zur Seite führt (siehe Abbildungen rechts). Wie unlängst eine Arbeitsgruppe aus Chicago nachweisen konnte bedeutet eine sonographisch nachweisbare Verkalkung der Plaques nicht unbedingt, dass die Krankheit bereits in ein stabiles Stadium übergegangen ist: In einer retrospektiven Studie mit 1.041 Männern mit IPP wiesen 284, also 34 % verkalkte Plaques auf, wobei bei über einem Drittel (37%) dieser Männer die Plaques innerhalb von 12 Monaten ab Krankheitsbeginn aufgetreten waren, also in der Phase, welche man allgemein noch als die entzündliche Phase einer IPP bezeichnet (Levine L et al: Peyronie's Disease Plaque Calcification-Prevalence,Time to Identification, and Development of a New Grading Classification. J Sex Med, 2013 Dec;10(12):3121-8)

Zusätzlich kann es bei der Induratio penis plastica zu sanduhrförmigen Einziehungen der Schwellkörper und zu einer ungenügenden Versteifung der Schwellkörperpartien jenseits der Penisverbiegung kommen. Die Patienten empfinden dies als fassreifenartiges Abschnürungsgefühl der Schwellkörper. Sowohl die bei einer Induratio penis plastica häufig vorhandene Penisverkrümmung/Penisverbiegung als auch die oft gleichzeitig nachlassende Erektionsfähigkeit führen zu entsprechenden Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr bis hin zur kompletten Impotenz (Erektile Dysfunktion). Hierbei hat sich herausgestellt, dass bei  ca. 30% der IPP-Patienten eine arterielle Durchblutungsstörung und bei fast 50% ein so genanntes venöses Leck (synonym cavernöse Insuffizienz bzw. veno-occlusive Dysfunktion) für die Erektile Dysfunktion verantwortlich sind. (Literatur bei Porst, H. Manual der Impotenz, UNI-MED-Verlag 2000, Bremen)

Bisweilen entsteht im Bereich des Biegungswinkels auch eine Art Pseudogelenkbildung, d.h., dass der Penis hinter der Verbiegung völlig instabil ist und wie in einem Gelenk bewegt und zur Seite abgebogen werden kann. Die Knoten am Penis zeigen im Verlauf der Induratio penis plastica bisweilen Wanderungstendenz, wodurch sich die Richtung und das Ausmaß der Penisverkrümmung ändern können, d.h., dass es gar nicht so selten vorkommt, dass ein an einer Induratio pens plastica erkrankter Patient zunächst mit einer nach links gerichteten Penisverbiegung die Sprechstunde aufsucht und ein halbes Jahr später dann die Penisverbiegung nach oben oder zur rechten Seite zeigt.

Der individuelle natürliche Verlauf einer Induratio ist unberechenbar, d.h. bei jedem Patienten unterschiedlich und deshalb nicht vorhersehbar, weshalb man zunächst weder eine individuelle Prognose bezüglich der Dauer einer Induratio penis plastica noch bezüglich des zu erwartenden Ausmaßes der Penisverbiegung machen kann. Eine Induratio penis plastica kann selten spontan ausheilen oder aber, was wesentlich häufiger der Fall ist, auch zu einer starken, bis zu über 100gradigen Penisverkrümmung bzw. auch zu einer irreversiblen Penisschrumpfung mit erheblichem Längenverlust führen, wobei der Autor in der Sprechstunde durchaus Patienten erlebt hat, welche gegenüber früher, also vor Manifestation einer Induratio penis plastica glaubhaft einen Längenverlust um bis zu 4-8 cm in versteiftem Zustand angaben, meist im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Penisverbiegung. In einer 2006 publizierten Studie analysierten die Autoren den natürlichen Verlauf einer unbehandelten Induratio penis plastica bei über 246 Patienten (Mulhall, J.P. et al.: An analysis oft he natural history of Peyronie’s disease. J. Urol. 2006, 175, 2115): Bei 12% kam es zu einer spontanen Verbesserung der Krankheitssymptome, bei 40% zu einer Stabilisierung und bei 48% zu einer deutlichen Verschlechterung. Bela et al. (J Sex. Med. 2008, 4, 1527-1538) berichten über eine spontane Remissions- (Rückbildungs)-rate von 20%. In einer unlängst publizierten Beobachtungsserie mit 176 nicht behandelten Männern (Ø 54 Jahre alt) mit einer Induratio penis plastica von durchschnittlich 9 Monate (SD 12) Krankheitsdauer und durchschnittlichem Biegungswinkel von 42 ° (SD 27) blieb die IPP nach 12 Monaten bei 67% stabil, verbesserte sich bei 12% mit einer durchschnittlichen Abnahme des Biegungswinkels um 27° (SD 14°) und verschlechterte sich bei 21% mit einer durchschnittlichen Zunahme des Biegungswinkels um  22° (SD 11°) (Berookhim BM et al:. Deformity stabilization and improvement in men with untreated Peyronie's disease. BJU Int. 2014 113(1):133-6. Diese Beobachtungen zeigen eindeutig, dass es unbehandelt bei nicht wenigen Patienten im Verlauf einer IPP zu einem Fortschreiten der Induratio penis plastica kommt, wenn man nur abwartet und keine Therapie beginnt. Meistens kommt es nach einem Verlauf von 1-3 Jahren zu einem Stillstand der Induratio penis plastica, nicht selten mit einer erheblichen Penisverkrümmung, welche dann den Geschlechtsverkehr nicht oder nur noch mit erheblichen Schwierigkeiten zulässt, was dann zur Konsultation des Urologen führt und dann letztendlich oftmals nur noch eine Operation helfen kann. In diesem Stadium, wo es nicht mehr zu einer Progression kommt, bestehen dann meist keine Schmerzen mehr.

Wichtig für Sie als Patient ist die Tatsache, dass eine IPP immer zum Stillstand kommt und nicht, wie gerne andernorts behauptet, lebenslang chronisch weiter geht. Die eigenen Erfahrungen mit über 8.000 an einer Induratio penis plastica erkrankten Patienten haben gezeigt, dass bei über 90% der Männer die Krankheit nach 3 Jahren zum Stillstand mit entsprechenden Veränderungen am Penis gekommen ist, und nur bei < 10% Spätrezidive, auch nach 5-10 Jahren nochmals auftreten können.

Eine wichtige positive Nachricht für alle von einer Induratio penis plastica betroffenen Männer ist die Tatsache, dass die Erkrankung, so lästig sie auch für den Einzelnen und dessen Sexualpartnerin/-partner ist, niemals bösartig werden kann.

Diagnostik der Induratio penis plastica

Da viele Patienten mit einer IPP auch häufig gleichzeitig an einer Erektilen Dysfunktion bzw. an einem Testosteronmangel (Hypogonadismus) leiden, sollte immer eine genaue Diagnostik vor Einleitung von Therapiemaßnahmen erfolgen. Die Diagnostik beinhaltet eine Schwellkörpertestung mit Injektion von Prostaglandin E1 zur Induktion einer künstlichen Erektion, um das Biegungsausmaß und die Penislänge objektive zu dokumentieren als auch mit dem Farbdoppler bzw. Duplexapparat die Durchblutungsverhältnisse zu messen. Sowohl die eigenen Erfahrungen als auch die Berichte in der Literatur haben hierbei gezeigt, dass die Erektionsstörungen bei IPP häufig auf einen verminderten Blutzufluss wegen Gefäßverschlüssen oder aber einen erhöhten Blutabstrom (venöses Leck-cavernöse Insuffizienz) zurückzuführen sind. Zusätzlich sollte immer in nicht erigiertem und tumeszenten Zustand eine Pesnissonographie mit einem geeigneten Small Part Schallkopf erfolgen, um festzustellen, wie viele Plaques es sind, wie groß sie sind und ob sie verkalkt oder noch nicht verkalkt sind, was durchaus Konsequenzen bezüglich der einzuleitenden Therapie hat (Abb. 6-8). Häufig tastet man nur einen einzigen Plaque, findet dann aber im Ultraschall noch andere, tiefer im Septum penis lokalisierte Plaques. Zusätzlich müssen Penislänge und Penisumfang sowohl im gestreckten als auch im erigierten Zustand nach artifizieller Erektion vor und nach stattgehabter Therapie gemessen werden. Ausmaß und Richtung der Penisverkrümmung / Penisverbiegung wenn vorhanden, müssen mittels eines so genannten Goniometers vor und nach Therapie gemessen werden.

Therapie einer Induratio penis plastica

Da die Ursache der Induratio penis plastica im Detail noch unbekannt ist,binsbesondere,welche Faktoren für den Ausbruch der Krankheit letztendlich verantwortlich zeichnen, existiert auch keine ursächliche Behandlung. Im Stadium der Entzündung, wenn also die Knoten (Plaques) noch nicht verkalkt sind, werden teilweise schon seit Jahrzehnten auf dem Markt befindliche aber nicht wirklich wirksame Medikamente oder Vitamin E eingesetzt, um zumindest Schmerzfreiheit zu erreichen, wobei Vitamin E wegen der geringen Nebenwirkungen und des niedrigen Preises prinzipiell zu bevorzugen ist. Allerdings existieren zur Therapie der Induratio penis plastica mit Vitamin E keine größeren Placebo kontrollierten Studien. Wegen der in Studien beschriebenen potenziell Herz schädigenden Wirkung von Vitamin E in höheren Dosierungen sollte bei längerfristiger Einnahme von Vitamin E die Dosis 400 IE pro Tag nicht wesentlich übersteigen.

Eine größere Placebo kontrollierte Studie (103 Patienten) über einen 12monatigen Behandlungszeitraum mit  einem der älteren Medikamente bei Induratio penis plastica zeigte, dass es zwar zu einer signifikanten Verkleinerung der Knotenbildung kam, allerdings nicht der Penisverbiegung (Seidner, W. et al., Eur Urol, 47, 530, 2005), weshalb der Nutzen dieser Therapie der Induratio penis plastica bei gleichzeitiger stärkerer Penisverkrümmung / Penisverbiegung hinterfragt werden muss.

Schließlich ist das entscheidende Erfolgskriterium in der Behandlung der Induratio penis plastica die Verringerung oder Beseitigung der Penisverkrümmung, weil diese den limitierenden Faktor beim Geschlechtsverkehr darstellt. Weitere in der Literatur berichtete Medikamente, welche bei Induratio penis plastica zur Anwendung kamen, sind z.B. Antiöstrogene (wird insbesondere in der Behandlung beim Brustkrebs der Frau angewendet) oder Colchicin (wird sonst gelegentlich noch beim Gichtanfall angewendet), wobei auch  diese Substanzen in Placebo kontrollierten Studien keine Effektivität gezeigt hatten.

In Deutschland wird von den meisten Urologen ein Kalium-4-Aminobenzoat haltiges Medikament verschrieben, das in der einzig zitierbaren Studie zwar zu einer Reduktion der Schmerzen – diese verschwinden ohnehin nach 3-6 Monaten bei fast allen Patienten ob mit oder ohne medikamentöser Therapie – aber nicht der Penisverkrümmung geführt hatte (Weidner W, Hauck E: W, Schnitker J; Peyronie's Disease Study Group of Andrological Group of German Urologists.: Potassium paraaminobenzoate (POTABA) in the treatment of Peyronie's disease: a prospective, placebo-controlled, randomized study. Eur Urol. 2005 Apr;47(4):530-5; discussion 535-6.)Zusätzlich wird das Medikament oftmals sehr schlecht vertragen, da die Patienten 4x6 Tabl./Kps,also 24 pro Tag einnehmen müssen,weshalb von vielen Patienten diese Therapie nach einigen Wochen/Monaten wieder abgebrochen wird. Vor kurzem wurde auch über die erfolgreiche Behandlung der Induratio penis plastica mit unspezifischen Phosphodiesterasehemmern berichtet, worunter sich die bei den Patienten vorhandene Penisverbiegung deutlich gebessert hatte (Brant, W.O. et al., Nat Clin Pract Urology 3, No.2, 111-115, 2006). Phosphodiesterasehemmer (Inhibitoren) hemmen den Transforming Growth Faktor ß 1 (TGF ß 1) als auch den Tumornecrosis Factor @ (TNF), welchen mittlerweile eine entscheidende ursächliche Rolle bei der Entstehung einer Induratio penis plastica zugeschrieben werden. In einer auf dem amerikanischen Sexualmedizinischen Kongress im November 2009 in San Diego von der Arbeitsgruppe um Tom Lue, San Francisco, vorgestellten Studie mit insgesamt 515 Patienten mit Induratio penis plastica kam es bei Anwendung eines unspezifischen Phosphodiesterasehemmers bei nur 17% zum Fortschreiten mit Operationsbedürftigkeit während dies bei der unbehandelten Gruppe in 41% der Fall war.

Eine weitere oral gegebene Substanz bei induratio penis plastica stellt L-Carnitin dar, welches die Bildung so genannter freier Radikaler vermindert. Die mit L-Carnitin bei Induratio penis plastica berichteten Ergebnisse in kleineren Studien sind widersprüchlich und lassen keine eindeutigen positiven Schlussfolgerungen zu.

Die direkte Injektion von Medikamenten in die Knoten (Plaques) wie Calciumantagonisten, Hyaluronidase oder Cortison wird zwar mancherorts noch bei Induratio pens plastica durchgeführt, zeigte aber in Placebo kontrollierten Studien keine signifikanten Vorteile gegenüber Placebo.

Die direkte Injektion von Interferon @ bei Induratio penis plastica in die Plaques ergab eine signifikante Verringerung der Penisverbiegung unter Interferon @ von durchschnittlich 50 auf 36 Grad gegenüber einer Verringerung der Penisverbiegung unter Placebo von durchschnittlich 51 auf 46 Grad (Hellstrom, W. et al., J.Urol.176, 394-398, 2006). Allerdings sind alle Behandlungsformen der Induratio penis plastica, bei welchen direkt Medikamente in die Plaques injiziert werden, teilweise durchaus schmerzhaft, außerdem zeitaufwändig und kostspielig, sodass ein vernünftiges Kosten/Nutzen Verhältnis in Frage gestellt werden muss.

Auf den letzten 4 Kongressen der Amerikanischen Urologenvereinigung, zuletzt 2016 im Mai in San Diego wurden die Ergebnisse der Studien mit Clostridium hystolyticum Kollagenase berichtet. Die Anwendung von Kollagenase ist in der Praxis sehr aufwendig: da die Injektionen in die Plaques durchaus schmerzhaft sind muss jedesmal eine so genannte Peniswurzelblockade durchgeführt werden, d.h., dass die Peniswurzel mit einem lokalen Betäubungsmittel umspritzt werden muss.

Im Dezember 2013 hat die Amerikanische Zulassungsbehörde FDA die Kollagenaseinjektionen bei Induratio penis plastica offiziell für darin speziell geschulte Urologen zugelassen, basierend auf den Ergebnissen zweier großer Placebo-kontrollierter Studien, genannt IMPRESS I und II. Insgesamt waren nach einer 12-monatigen Beobachtungszeit noch 537 Patienten auswertbar. Während es in den beiden Studien unter Kollagenasebehandlung zu einer Verminderung des Biegungsaussmaßes um 38% und 31% kam betrug diese unter Placebo (Scheinmedikament) 21% bzw. 15%. Zieht man die unter Placebo (Scheinmedikament) erreichten Biegungsverbesserungen von dem wirklichen (Verum) Medikament, also Kollagenase, ab so bleibt letztendlich nur ein Nettobenefit von 17% bzw. 16% Reduktion der Penisverbiegung zugunsten der Kollagenasebehandlung übrig. (Lipshultz LI et al: Clinical efficacy of collagenase Clostridium histolyticum in the treatment of Peyronie's disease by subgroup: results from two large, double-blind, randomized, placebo-controlled, phase III studies et al.(BJU Int. 2015 Feb 24. [Epub ahead of print]. Und dies bei einer sehr hohen Nebenwirkungsrate: Insgesamt 75% (!)  aller Patienten hatten in den Studien Nebenwirkungen meist in Form von Peniseinblutungen und Schwellungen sowie Penisschmerzen. In einigen Fällen musste wegen Schwellkörperrupturen unter Kollagenasetherapie eine Notfalloperation durchgeführt werden. (Carson CC et al Analysis of the clinical safety of intralesional injection of collagenase Clostridium histolyticum (CCH) for adults with Peyronie's disease (PD). BJU Int. 2015 Mar 27. [Epub ahead of print]. Wie jetzt auf dem letzten AUA Urologenkongress im Mai 2015 in New Orleans zu erfahren war kostet die Behandlung in den USA mit insgesamt 8 Injektionen, wie auch in den Studien durchgeführt insgesamt über USD 26.000,- also, ca. €  24.000,-. Schließlich hat die amerikanische sexualmedizinische Gesellschaft  (SMSNA-Sexual Medicine Society of North America) jetzt 2016 eine unter ihren Mitgliedern durchgeführte Befragung bezüglich ihrer Erfahrungen mit Kollagenase durchgeführt mit dem Ergebnis,dass 34 % aller Kollagenase anwendenden Urologen Penisbrüche mit der Notwendigkeit einer Notfalloperation und bei 90 % Hämatome beobachtet beobachtet haben (Faysal A. Yafi, MD,James Anaissie, BS,Jonathan Zurawin, MD Suresh C. Sikka, PhD,Wayne J.G. Hellstrom, MD: Results of SMSNA Survey Regarding Complications Following Intralesional Injection Therapy With Collagenase Clostridium Histolyticum for Peyronie’s Disease. JSM 2016 Volume 13, Issue 4, Pages 684–689) Unter Berücksichtigung all dieser Daten muss diese zunächst von vielen als Durchbruch der IPP Therapie mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Medikation mehr als kritisch hinterfragt werden ,was den Kosten-Nutzen-Faktor anbelangt.

In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden dass die Studien mit Kollagenase nur bei nicht kalzifizierten Plaques durchgeführt wurden, da man in kalzifizierte Plaques auf Grund des hohen Injektionswiderstandes keine Medikamente injizieren kann. Da zwischen 30% und 50% der an einer IPP erkrankten Männer zum Zeitpunkt der Diagnose bereits erheblche Verkalkungen aufweisen käme eine Behandlung mit Kollagenase von vorneherein für nur ca. die Hälfte aller Patienten in Betracht.

In seiner mehr als 30jährigen Laufbahn hat der Autor dieser Zeilen viele Medikamente mit sensationellen Erfolgen bei Induratio penis plastica am Horizont erscheinen und wieder verschwinden sehen, ohne dass auch nur bei einem  Medikament diese anfangs in kleinen Patientenserien sensationellen Erfolge in größeren Studien hätten bestätigt werden können: Kein einziges dieser „Sensationsmedikamente“ hat letztlich dann auch die Marktreife erlangt bzw. sich am Markt durchgesetzt.

Die Durchführung einer Strahlentherapie bei Induratio pens plastica, wie auch immer geartet sie ist, muss heutzutage als obsolet/überholt angesehen werden. Es gibt hierzu in der Literatur keine vernünftigen wissenschaftlichklinischen Studien, welche insbesondere bei einer starken Penisverkrümmung/Penisverbiegung einen Nutzen hätten zeigen können. Außerdem kann es nach der Strahlentherapie zu einer erektilen Dysfunktion und zu erheblichen Komplikationen bei einer später erforderlichen operativen Beseitigung einer Penisverbiegung kommen. Von einer Strahlentherapie bei IPP ist deshalb dringend abzuraten, dies wurde auch ausdrücklich in den neuen Guidelines der Amerikanischen Urologen Assoziation (AUA) zur Induratio penis plastica von 2015 so bestätigt.

Neuer Therapieansatz mit PDE Inhibitoren bei Induratio penis plastica

Ein sehr Erfolg versprechender, völlig neuer Therapieansatz bei Induratio penis plastica ist die Behandlung mit spezifischen und unspezifischen PDE Inhibitoren, die an sich zur Behandlung der erektilen Dysfunktion verschrieben werden. Verschiedene Studien der letzten 2 Jahre haben gezeigt, dass die permanente Hemmung der Phosphodiesterase 5 mit Phosphodiesterasehemmern fibrotische Umbauprozesse, wie sie bei der Induratio penis plastica ja bestehen, hemmen und rückbilden können.

So konnte durch die tägliche Gabe der PDE 5 Hemmer im Tierversuch die Plaquegröße bei einer durch die Injektion des Transforming Growth Factor ß 1 hervorgerufenen Induratio penis plastica deutlich verringert werden (Ferrini, MG et al., BJU International 97, 625-633, und Ferini MG et al, Nitric Oxide, 9, 229-244, 2003).

Andere Arbeiten lassen ebenfalls einen antifibrotischen Effekt von Phosphodiesterase 5 Inhibitoren vermuten (Vlachopoulos,C. et al. J Sex Med 3 (suppl.), 176-198,2006 Morelli, A. et al., JSM 2006, 3, Suppl.1, p. 46, abstr. 104).

Penisstreckapparate bei Induratio penis plastica

Wiederholt werden zur Therapie der Induratio penis plastica auch so genannte Penisstreckapparate (z.B. Phallosan®, Andropenis®, Penimaster®, andere) im Internet oder andernorts empfohlen (siehe auch Kapitel erworbene Penisverkrümmung/Verbiegung). Wenngleich auch hierzu keine Ergebnisse größerer kontrollierter Studien vorliegen, so kann die Anwendung solcher Penisstrecker im individuellen Einzelfall durchaus Sinn machen, insbesondere dann, wenn die IPP bereits zu einer erheblichen Penisverkürzung und Penisverbiegung geführt hat. In einer kleineren Serie mit 55 Patienten, bei welchen ein Penisstreckapparat bereits in der Frühphase einer Induratio penis plastica für 6 Monate angewendet worden war, kam es zu einer Abnahme der Penisverbiegung von einem Ausgangs-/Baselinewert von 33 ° auf über die Hälfte nämlich 15° nach 6 Monaten und 13° nach 9 Monaten. Die Zahl der Männer, welche wegen des Biegungsausmaßes zu Beginn der Therapie keinen Koitus durchführen konnte, reduzierte sich von 62% auf 20% nach Therapieende (Martinez-Salamanca JI et al: Acute Phase Peyronie's Disease Management with Traction Device: A Nonrandomized Prospective Trial with Ultrasound Correlation.J Sex Med 2014, 11, 506-515)

Vakuumapparate bei Induratio penis plastica

Der Einsatz von Vakuumapparaten hat sich in der Behandlung einer erektilen Dysfunktion sowie zur Vermeidung von fibrotischen Vernarbungen und Schrumpfungen der Schwellkörper nach Behandlung eines Priapismus bzw. nach der Notwendigkeit der Entfernung einer Penisprothese durchaus bewährt. Wenngleich auch die Anwendung von Vakuumapparaten bei Induratio penis plastica noch nie in größeren zitierbaren Studien überprüft worden ist so hat sich der Einsatz solcher Vakuumapparate in eigenen Händen durchaus auch bei Induratio penis plastica bewährt. Dies insbesondere, wenn die Erkrankung bereits zu einer erheblichen Penisschrumpfung geführt hat. Bei Penisverkrümmung / Penisverbiegung von über 60° ist von der Anwendung eines Vakuumapparates wegen der potenziellen Verletzungsgefahr des im Vakuumzylinders versteiften Penis abzuraten.

Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bei Induratio penis plastica

Bereits vor weit über 10 Jahren wurde die Stoßwellentherapie (englisch: Shockwave Therapy) von verschiedenen Autoren zur Behandlung einer Induratio ausprobiert und die Ergebnisse in mehreren Publikationen veröffentlicht. In einer Zusammenfassung (Metaanalyse) aller zur Wirksamkeit der Schockwellentherapie bei Induratio penis plastica publizierten Studien kamen die Autoren (Hauck EW: Extracorporeal shock wave therapy for Peyronie’s disease: Exploratory meta-analysis of clinical trials. J Urol 2004; 171:740-745) 2004 zu der abschließenden Beurteilung, dass die ESWT bei IPP zwar insgesamt zu einer Schmerzreduktion und Verbesserung der Erektionsfunktion führte aber nicht zu einer relevanten Reduktion der Penisverkrümmung, worauf es ja bei den meisten Patienten aber letztendlich ankam, da eben das Ausmaß der Penisverbiegung bei vielen die Durchführung eines Geschlechtsverkehrs unmöglich macht.

Hierzu muss angemerkt werden, dass damals vor 10-15 Jahre erstens die extrakorporale Stoßwellentherapie mit anderen Geräten und ganz anderen Energien als heute verfügbar durchgeführt worden ist, außerdem die Patienten damals keine medikamentöse Zusatztherapie hatten.

Die eigenen Erfahrungen mit den ganz neuen Stoßwellenapparaten (z.B. Medispec ED1000, Dornier Aries, MTS Medical Urogold und Piezo Wave 2 von der Firma ELvation Medical GmbH) und gegenüber damals anderen Energiemodalitäten sowie mit einer parallel durchgeführten medikamentösen Behandlung zeigen aber nun, dass damit wahrscheinlich der entscheidende Durchbruch in der Behandlung der IPP erreicht werden kann. Angewandte Energie sowie Anzahl der Schockwellensitzungen richten sich hierbei nach den eingangs erhobenen Befunden, insbesondere nach Anzahl, Größe und Verkalkungsstadium der Plaques, welche vor Durchführung der ESWT genau ausgemessen werden und schwanken zwischen 4 und 8 Sitzungen, welche entweder wöchentlich bzw 2x/Woche über 4 Wochen durchgeführt werden.

Operative Behandlung bei Induratio penis plastica (IPP) mit erworbener Penisverkrümmung

Unter den wenigen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Induratio penis plastica besteht Einigkeit darüber, dass nie zu früh operiert werden soll. Die Penisverbiegung sollte dabei mindestens 6 besser 9-12 Monate stabil geblieben sein, d.h., dass von dem Patienten kein weiteres Fortscheiten der Penisverbiegung mehr beobachtet worden ist bzw. auch kein Wechsel der Richtung der Penisverbiegung stattgefunden und ebenso wichtig, dass Schmerzfreiheit gegeben ist. Prinzipiell gibt es 4 verschiedene Operationstechniken der Penisverbiegung bei Induratio penis plastica (siehe hierzu auch Kapitel erworbene Penisverbiegungen)

1. Die Beseitigung der Penisverbiegung in der Technik nach Nesbit d.h., dass der Knoten/Plaque unberührt, also bestehen bleibt, und auf der Gegenseite eine Keilexzision aus der Tunca albuginea entnommen wird. Dadurch, dass dann die Ränder des klaffenden Spaltes in der Schwellkörperhaut wieder durch feste Nähte zusammengezogen werden, wird die zu lange der zu kurzen Penisseite angepasst und der Penis begradig.

2. Die Beseitigung der Penisverbiegung durch die so genannte Rafftechnik (auch Plikationstechnik genannt) nach Ebbehoj bzw. Essed/Schröder

Hierbei wird ähnlich wie bei der unter 1. beschriebenen Technik nach Nesbit die Penisverbiegung dadurch beseitigt, dass die zu lange der zu kurzen Penisseite angepasst wird. Allerdings werden hierbei nicht aus der Schwellköperhaut Keile entnommen sondern lediglich die Schwellkörperhaut durch Raffnähte (so genannte Matratzennähte) gerafft.

3. Die Beseitigung der Penisverbiegung bei Induratio penis plastica durch Plaquexzision mit plastischer Deckung des Defektes (Grafting)

Hierbei werden die Plaques teilweise je nach Größe inzidiert oder exzidiert und dann die entstehenden Defekte mit körpereigenem Material (Venen, welche meist aus dem Bein oder dem Penis (Dorsalvene) entnommen werden oder aber auch mit Mundschleimhaut) bzw. mit anderen körperfremdem "künstlichen Materialien" gedeckt werden.

Bezüglich der obig Operationsverfahren kommen die revidierten und im März 2015 neu veröffentlichten Guidelines der American Association of Urology (AUA) (Ajay Nehra, Ralph Alterowitz, Daniel J. Culkin, Martha M. Faraday, Lawrence S. Hakim, Joel J. Heidelbaugh, Mohit Khera, Kevin T. McVary, Martin M. Miner, Christian J. Nelson, Hossein Sadeghi-Nejad, Allen D. Seftel, Alan W. Shindel, and Arthur L. Burnett: PEYRONIE’S DISEASE: AUA GUIDELINE 2015) zu der Schlussfolgerung, dass beide Operationsverfahren, also  sowohl  Plikations-/Nesbitverfahren als auch Plaque Exzisions- und Grafting Verfahren in der Literaturübersicht für die überwiegende Mehrzahl der eine Operation benötigenden IPP Patienten als gleichwertige Alternativen anzusehen sind. Auf Grund der in der Literatur berichteten Ergebnisse lässt sich deshalb kein Verfahren dem anderen als überlegen einstufen, sowohl was die Ergebnisse in der Korrektur der Penisverbiegung als auch die nicht erwünschten Nebenwirkungen/ Komplikationen  incl. Penisverkürzung, Gefühlsverlust und Erektionsstörungen anbelangt.

4. Die direkte Implantation einer Penisprothese bei Induratio penis plastica

Die direkte Implantation einer Penisprothese sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn zusätzlich eine schwere erektile Dysfunktion mit vorliegt, welche auf Medikamente nicht oder schlecht anspricht. Durch die direkte Implantation einer Penisprothese lässt sich auch meist die bestehende Penisverbiegung mit beseitigen, wenn der Operateur nach Implantation der Penisprothese den Plaque in dem von Steven Wilson, dem bekanntesten Penisprothesenoperateur aus den USA, beschriebenen Verfahren aufbricht.

Besteht bei einem Patienten die Kombination der Trias Induratio penis plastia, operationbedürftige Penisdeviation und erektile Dysfunktion empfiehlt sich die direkte Implantation einer Penisprothese, wenn im Vorversuch PDE Inhibitoren keinen Erfolg gezeigt haben.

Die eigenen, überaus positiven Erfahrungen mit über 50 Patienten mit Induratio penis plastica und Penisdeviation, die so primär, also mit direkter Implantation einer hydraulischen Penisprothese behandelt worden sind, unterstreichen diese Empfehlung. Den Patienten kann dadurch eine zweite Operation erspart werden, wodurch es meist zusätzlich zu einer weiteren Penisverkürzung kommen würde, wenn man zuerst die Penisverbiegung beseitigt und dann später wegen weiterhin bestehender Impotenz doch gezwungen wäre, eine Penisprothese einzusetzen.

Schlussfolgerungen zur IPP

Zusammenfassend lässt sich zur Induratio penis plastica anhand der verfügbaren Literatur und der eigenen Erfahrungen mit über 8.000 in den letzten 30 Jahren selbst behandelten IPP Patienten folgendes feststellen:

Prinzipiell verläuft die Induratio penis plastica in Schüben, oftmals mit einem dramatischen Beginn mit Manifestation eines Plaques und einer Verbiegung innerhalb von Tagen/Wochen. Nach einer Erkrankungsdauer zwischen 1 bis 3 Jahren kommt die Erkrankung bei über 95% der betroffenen Patienten zum Stillstand. Die Krankheit verursacht oft eine starke, meist nach oben (dorsal) gerichtete Penisverbiegung sowie zusätzlich auch eine bisweilen erhebliche Penisschrumpfung.

Die Häufigkeit (Prävalenz) der IPP ist altersabhängig und dürfte in der Altersgruppe 30 – 70 Jahren bei 5% liegen.

Die Ursachen der Induratio penis plastica sind im Detail ungeklärt, unlängst konnte aber eine genetische, also erbliche Komponente wahrscheinlich gemacht werden. Sicherlich handelt es sich um ein multifaktorielles Krankheitsgeschehen, bei welchem genetische, entzündliche und immunologische Faktoren eine Rolle spielen. Als ätiologisch wichtigster Faktor in der Genese der IPP wird derzeit der Transforming Growth Factor  (TGF) ß 1 angesehen.

Als vielversprechendster konservativer Therapieansatz bei Induratio penis plastica muss derzeit ein multimodales Therapiekonzept angesehen werden, bestehend aus der Anwendung von PDE Hemmern und Antioxidantien, Penismodelling, Penisstreck- bzw. Vakuumapparaten sowie bei verkalkten Stadien (40-50 % aller IPP Fälle) zusätzlich die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) gesehen werden.

Die eigenen Erfahrungen mit insgesamt mehr als 1100 Patienten, welche in den letzten 5 Jahren mit einer Kombination aus PDE Inhibitoren, Penismodellierungsübungen nach Anlernung in der Praxis sowie der Anwendung von Vakuumapparaten bzw. Penisstreckapparaten behandelt worden sind, haben gezeigt, dass es unter dieser über 12-18 Monate durchzuführenden Kombinationstherapie bei 95% der Patienten zu einem sofortigen Stillstand der IPP kommt und bei 60% - 70% eine erhebliche Verbesserung des ursprünglichen Zustands eintritt. In verkalkten Stadien hat sich in den letzten 8 Monaten der konsequente zusätzliche Einsatz der Extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) mit 4-8 Sitzungen sehr bewährt. Mit dieser Kombinationsbehandlung kann der überwiegenden Mehrzahl von Männern eine aufwändige Operation erspart werden, was auch für schwerere IPP_Fälle mit starken Verbiegungen zutrifft.

Operative Maßnahmen sollten nur bei starker funktioneller Beeinträchtigung (starke Penisverbiegung mit erheblichen Kohabitationsproblemen) und erst nach Erreichen der stabilen Phase also bei einem Krankheitsstillstand von 6-12 Monaten durchgeführt werden. Meist wird dieses Stadium frühestens 18 Monate nach Ausbruch einer IPP erreicht. Ungeachtet welches

OP-Verfahren, welche damit werben, dass sie zu keiner Penisverkürzung führen, widersprechen meist den in der Literatur von seriösen Autoren berichteten Ergebnissen und sollten deshalb von den von einer IPP betroffenen Patienten entsprechend kritisch gesehen werden.

Klinische Befunde bei Induratio penis plastica siehe Abbildungen rechts

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